Erklärungen zu ORACLE Lizenzen

1. Lizenzmodelle

Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Lizenzmodelle: "Named User Plus" oder "Prozessor". Innerhalb festgelegter Restriktionen (siehe Kap. 3) kann der Kunde die Lizenzierungsart frei wählen.

1.1 Named User Plus

Ein "Named User Plus" (namentlich benennbarer Benutzer; NUP) ist eine Person, die dazu ermächtigt ist, die installierte Software zu nutzen. Im Gegensatz zu früheren Lizenzmodellen spielt es dabei keine Rolle, ob die Person die Programme zu einem beliebigen Zeitpunkt auch verwendet. Ein Non Human Operated Device wird als zusätzlicher Named User Plus lizenziert.

Bei diesem Lizenzierungsmodell kann die lizenzierte Software auf einer beliebigen Zahl von Rechnern installiert werden. Gezählt werden nur die Anwender. D.h. die Option "Multi Server" aus früheren Lizenzmodellen ist in "Named User Plus" enthalten.

Bitte beachten Sie die unten genannten Restriktionen bezüglich maximale Anzahl Prozessoren und minimale Anzahl Lizenzen.

1.2 Singlecore Prozessoren

Bei einer Prozessor Lizenzierung wird jeder Prozessor des Rechners lizenziert, auf dem die Software installiert ist. Man kann dann beliebig viele Nutzer an diese Maschine anschließen. Bei einer Internetanbindung muss i.d.R. nach Prozessor lizenziert werden, weil die tatsächliche Anzahl der Anwender nicht bestimmt werden kann. Der Prozessorpreis stellt den Maximalpreis für die Lizenzierung auf einer Maschine dar. Ab ca. 50 Named Usern (bei der EE) je Prozessor wird die Grenze erreicht, ab der die Prozessor Lizenzierung günstiger wird. Diese Grenze variiert je nach benötigter Edition, bei der SEO liegt diese bei ca. 34 NUP. Es ist jedoch zu bedenken, dass eine Nachlizenzierung notwendig wird, wenn die Anwendung auf eine Maschine mit einer größeren Anzahl Prozessoren migriert wird.

1.3 Dualcore Prozessoren / Multicore Prozessoren

Nach der aktuellen Defintion werden Dual- oder Multicore Prozessoren bei der Standard Edition und der Standard Edition ONE wie Singlecore Prozessoren behandelt.
Bei der Enterprise Edition gilt weiterhin die Regelung, dass jeder Core als Anteil eines Prozessors gilt. Der Anteil wird durch einen Faktor abhängig vom Hersteller des Prozessors beschrieben.

Bei AMD/Intel gilt ein Faktor von 0.5 bei UltraSparcT1 ein Faktor von 0.25 und bei allen anderen MultiCore Prozessoren ein Faktor von 0.75. Daraus ergibt sich folgende Matrix:

1) Single Core ProzessorenFaktor 1
2) Multi Core Prozessoren UltraSparcT1Faktor 0,25
3) Multi Core Prozessoren AMD/IntelFaktor 0,5
4) Multi Core Prozessoren allen anderen (z.B. IBM Pseries, SM USIV etc.)Faktor 0,75

Die Berechnung ist dann wie folgt:

Der Faktor wird mit der Gesamtanzahl der verfügbaren Cores multipliziert und alle Stellen hinter dem Komma auf die nächste ganze Zahl aufgerundet.
Das Ergebnis ist die Anzahl der benötigten Prozessorlizenzen bei der Enterprise Edition.

1.4 Virtuelle Server (Hard Partitioning z.B. Oracle VM)

Bei der Lizenzierung virtueller Server gilt generell, dass die Auswahl der Edition anhand der CPU Steckplätze (sockets) erfolgt.
Bei mehr als vier CPU Steckplätzen ist die Enterprise Edition zu wählen.

Bei der Berechnung des Minimums bei der NUP Lizenzierung sind alle vorhandenen (nicht nur die zugewiesenen) CPUs zu berücksichtigen.

Für die Anzahl der notwendigen Prozesslizenzen sind die zugewiesenen CPUs (Hard Partitioninh) zu berücksichtigen.
Ggf. ist bei der Zuweisung weiterer physikalischer Prozessoren an die virtuelle Maschine eine Nachlizenzierung notwendig.

Bei anderen virtuellen Betriebssystemen (mit Soft Partitioning) müssen alle physikalischen CPUs lizenziert werden, da in der Regel eine
dynamische Aktivierung der CPUs erfolgt bzw. erfolgen kann.


2. Editionen

2.1 Oracle XE (eXpress Edition)

Kostenlose Datenbank Edition, die für Windows und Linux 32bit verfügbar ist und für maximal 1GB RAM und 4GB Datenbank zur Verfügung steht. Es wird ausschließlich 1 CPU benutzt. Support ausschließlich für registrierte Benutzer über einen freies Online Forum. Eingeschränkte Funktionalität z.B. kein JAVA.

2.2 Oracle SEO (Standard Editon ONE)

Einsetzbar auf Rechnern mit bis zu 2 CPU Steckplätzen. Multicore Prozessoren werden wie Singlecore Prozessoren lizenziert.

2.3 Oracle SE (Standard Editon)

Einsetzbar auf Rechnern mit bis zu 4 CPU Steckplätzen. Multicore Prozessoren werden wie Singlecore Prozessoren lizenziert

2.4 Oracle EE (Enterprise Edition)

Auf beliebigen Rechnern einsetzbar.
Anzahl der Prozessor Lizenzen wird bei Multicore Prozessoren mit o.g.
Faktor berechnet.

3. Restriktionen

3.1 Minimale Anzahl von Lizenzen

Produkt Oracle Database:

Standard Edition One (SEO): mindestens 5 "Named User" / Server

Standard Edition (SE): mindestens 5 "Named User" / Server

Enterprise Edition (EE): mindestens 25 "Named User" - Lizenzen je Prozessor

Produkt Internet Application Server (IAS):

unabhängig von der Edition mindestens 10 "Named User" - Lizenzen je Prozessor

3.2 Maximale Anzahl verfügbarer CPU Steckplätze (sockets):

Die Oracle Database Standard Edition One (SEO) darf nur auf Rechnern installiert werden, die maximal zwei verfügbare CPU Steckplätze beinhalten.

Die Oracle Database Standard Edition (SE) darf nur auf Rechnern installiert werden, die maximal vier verfügbare CPU Steckplätze beinhalten.

Die verfügbaren Enterprise Optionen müssen hinsichtlich Lizenzmodell und Anzahl der Basislizenz entsprechen.


4. Beispiele

a) 8 Single-Core Prozessoren ergibt keine Veränderung zur bisherigen Regelung, d.h. die Enterprise Edition ist mit 8 PL zu lizenzieren.

b) 6 AMD Dual-Core Prozessoren wurden bisher mit 6x2 = 12 PL gerechnet:; neu 6x2x0,5 = 6 PL EE sind zu lizenzieren.

c) 3 IBM P-Series Dual-Core Prozessoren wurden bisher mit 3x2 = 6 PL gerechnet: neu 3x2x0,75 = 4,5 = 5 PL EE sind zu lizenzieren.

d) 1 AMD Dual-Core Prozessor wurden bisher mit 1x2 = 2 PL gerechnet: neu 1 PL bei SE und SEO (siehe obige Ausnahme); 1 PL bei EE.

e) 2 Intel Dual-Core Prozessoren wurden bisher mit 2x2 = 4 PL gerechnet: neu 2x2x0,5 = 2 PL bei EE; 2 PL bei SEO oder SE

f) 2 Intel Dual-Core Prozessoren in Hardware mit 6 Prozessorsteckplätzen: es geht nur die EE, da mehr als 4 Prozessoren integriert werden können.
     - Lizenzierung NUP mit mindestens 25 Named User Plus Lizenzen / physikalisch vorhandenen Prozessoren (hier: 2x2x0,5 x 25 = 50 NUP EE)
     - Lizenzierung PL mit 2x2 x0,5 = 2 PL EE

g) 2 Intel Quad-Core Prozessoren in Hardware mit 2 Prozessorsteckplätzen: 2x4x0,5 = 4 PL bei EE; 2 PL bei SE oder SEO

h) 2 Intel Quad-Core Prozessoren in Hardware mit 4 Prozessorsteckplätzen: 2x4x0,5 = 4 PL bei EE; 2 PL bei SE; SEO geht nicht (siehe Kapitel
3.2)

i) Virtueller Server (Hard Partitioning) mit zwei zugewiesenen AMD Dual-Core Prozessoren (2x2=4 Cores) in 12x Dual-Core Prozessor Hardware:
     - Lizenzierung NUP mit mindestens 25 Named User Plus Lizenzen / physikalisch vorhandenen Prozessoren (hier: 12x2x0,5 x 25 = 12x25 = 300 NUP EE)
     - Lizenzierung PL mit 2x2x0,5 = 2 PL EE

j) Virtueller Server (Hard Partitioning) mit vier zugewiesenen Intel Dual-Core Prozessoren (2x2=4 Cores) in 24x Dual-Core Prozessor Hardware:
     - Lizenzierung NUP mit mindestens 25 Named User Plus Lizenzen / physikalisch vorhandenen Prozessoren (hier: 24x2x0,5 x 25 = 24x25 = 600 NUP EE)
     - Lizenzierung PL mit 4x2x0,5 = 4 PL EE

k) Virtueller Server (Soft Partitioning) mit initial vier zugewiesenen Intel Dual-Core Prozessoren (2x2=4 Cores) in 24x Dual-Core Prozessor Hardware:
     - Lizenzierung NUP mit mindestens 25 Named User Plus Lizenzen / physikalisch vorhandenen Prozessoren (hier: 24x2x0,5 x 25 = 24x25 = 600 NUP EE)
     - Lizenzierung PL mit 24x2x0,5 = 24 PL EE


5. Update & Support Service

5.1 Allgemeines

Bei der Lizenzbestellung kann optional ein Wartungsvertrag abgeschlossen werden. Der Vertrag kann jährlich verlängert werden. Sie erhalten hierzu von Oracle vor Ablauf ein Angebot zur Verlängerung des bestehenden Vertrages. Der Preis richtet sich nach den erworbenen Lizenzen. Ein nachträglicher Abschluß eines Wartungsvertrages ist prinzipiell möglich. Jedoch müssen die Wartungsgebühren seit Kauf der Lizenzen nachgezahlt werden.

Bei bereits vorhandenen Oracle Datenbank Lizenzen sind sämtliche Lizenzen in den gleichen Wartungsmodus zu setzen (kein Support oder komplett im Support).

5.2 Update Service

Update Service ist ein Service, der dem Käufer die aktuellsten Oracle Versionen liefert. Ohne Update Service ist ein Updaten des Oracle Produkts zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr möglich. Ein neues Release müsste somit zum vollen Preis neu gekauft werden. Ein getrennter Abschluss der beiden Services ist z.Zt. nicht mehr möglich.

5.3 Support Service

Der Support Service ermöglicht den webbasierten Zugriff auf das Know-How von Oracle Experten. Bearbeitet werden produktspezifische Fragestellungen bezüglich Installation und Benutzung der gekauften Oracle Software. Web basierender Support wird durch Oracle MetaLink unterstützt. Die Unterstützung ist 7 Tage je Woche und 24 Stunden täglich verfügbar. Ein getrennter Abschluss der beiden Services ist z.Zt. nicht mehr möglich.


6. Nachlizenzierung und Migration

Wenn Sie von früheren Lizenzmodellen wie "Concurrent Devices", "Named User Single Server", "Named User Multi Server", "Universal Power Units" auf das aktuelle Lizenzmodell migrieren möchten und Fragen dazu haben, beraten wir Sie gerne. Sprechen Sie uns dazu einfach an.